Als Journalistin und langjährige Begleiterin von Menschen durchs Thema Hüftprothese beantworte ich hier eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird: Wie wähle ich die richtige Hüftprothese? Die Entscheidung fällt oft nicht leicht – es geht um Technik, Materialien, Lebensstil und Vertrauen in das Behandlungsteam. Ich möchte Ihnen aus Praxisrecherche, Interviews mit Orthopäden und meiner eigenen Erfahrung als Begleiterin klar und verständlich erklären, worauf es ankommt und welche Fragen Sie Ihrem Operateur stellen sollten.
Was bedeutet „richtige“ Hüftprothese?
„Richtig“ heißt für mich nicht, dass es eine einzige perfekte Prothese für alle gibt. Vielmehr geht es darum, die prothetische Lösung zu finden, die zu Ihrer Anatomie, Ihrem Alter, Ihrer Knochenqualität, Ihren Aktivitäten und Ihren Erwartungen passt. Eine technisch hervorragende Prothese nützt wenig, wenn Sie sich danach nicht trauen, sich zu bewegen – deshalb gehören medizinische Fakten und Alltagstauglichkeit zusammen.
Grundtypen von Hüftprothesen
Orthopäden unterscheiden hauptsächlich nach dem Einbauprinzip und der Konstruktion:
Materialien: Vor- und Nachteile
Die Wahl des Materials beeinflusst Reibung, Haltbarkeit und Risiko von Partikeln, die zu Lockerung führen können. Wichtige Kombinationen sind:
| Gleitpaarung | Vorteile | Nachteile / Besonderheiten |
|---|---|---|
| Keramik auf Keramik | Sehr geringe Abnutzung, geringes Partikelaufkommen | Geringes Risiko für Geräusche (Squeaking) möglich; teurer; Frakturrisiko der Keramik sehr gering, aber vorhanden |
| Keramik auf Polyethylen (hochvernetztes PE) | Gute Reibungswerte, weniger Abrieb als herkömmliches PE | Gutes Allround-Verhältnis; sehr verbreitet |
| Metall auf Polyethylen | Bewährte Technik, kostengünstig | Höherer Abrieb bei älteren PE-Typen; modernes hochvernetztes PE verbessert Ergebnisse |
| Metall auf Metall | Gute Stabilität, schmale Komponenten möglich | Selten; Risiko von Metallionen und lokalen Reaktionen (ALTR), bei bestimmten Patientengruppen weniger empfohlen |
Entscheidungskriterien – was wirklich zählt
Bei meinen Recherchen und Gesprächen mit Experten kristallisieren sich einige zentrale Kriterien heraus:
Marken und Modelle: kurz gefasst
Markennamen wie Zimmer Biomet, DePuy Synthes (Johnson & Johnson), Stryker, Smith & Nephew oder Wright Medical sind geläufig. Diese Hersteller bieten zementierte und unzementierte Systeme sowie Keramik- und Metallkomponenten an. Wichtig ist weniger die Marke an sich als das konkrete Modell, Langzeitergebnisse und die Erfahrung des Operateurs mit diesem System.
Fragen, die Sie Ihrem Operateur stellen sollten
Bereiten Sie sich auf das Aufklärungsgespräch vor – hier eine Checkliste, die ich oft weitergebe:
Praktische Überlegungen vor der Operation
Einige praktische Punkte sollten Sie ebenfalls klären:
Rehabilitation und Langzeitpflege
Die beste Prothese nützt wenig ohne gute Rehabilitation. Sprechen Sie mit Ihrem Physiotherapeuten über:
Langfristig: regelmäßige Kontrollen, auf neue Schmerzen achten und bei ungewöhnlichen Symptomen (Schwellung, anhaltende Schmerzen, Geräusche) sofort ärztlich abklären lassen.
Mein Rat aus der Praxis
Ich habe viele Betroffene begleitet, die am Ende mit einer Prothese deutlich mehr Lebensqualität gewonnen haben. Mein wichtigster Rat: Informieren Sie sich, aber entscheiden Sie nicht allein nach „Trend“-Materialien. Verlassen Sie sich auf die Kombination aus Ihrer persönlichen Situation, der Empfehlung des erfahrenen Operateurs und auf nachgewiesene Langzeitergebnisse. Fragen Sie konkret nach Revisionsraten und nach der Erfahrung des Teams mit dem gewählten System. Vertrauen entsteht durch Transparenz – fordern Sie diese ein.